Für den Schreiner ist die Holztrocknung heute kein großes Thema, er bekommt sein Material über den Fachhandel
schon getrocknet.
Hingegen ist es für den Drechsler wichtig, Grundkenntnisse in der Holztrocknung zu besitzen, da zum Beispiel das
eine oder andere gute Stück Baumstamm aus der Umgebung als Rohstoff dienen kann.
Es gibt zum einen die technische bzw. thermische Holztrocknung – auf die ich in diesem Text nicht weiter eingehen
möchte – da hier in einem gesteuerten Prozess Wärme und Feuchtigkeit das Holz trocknen lassen.
Für den Drechsler ist die Freilufttrocknung eine Möglichkeit, sein Holz gut zu lagern.
Der frisch eingeschlagene Stamm ist alsbald mittig zu trennen, so dass zwei Halbstämme entstehen. Die Querholzflächen,
in der Fachsprache 'Hirnholz' müssen mit warmen Wachs oder mit einem Farbanstrich versiegelt werden. Das Holz gibt
über das Hirnholz schneller oberflächliche Feuchtigkeit ab und es entstehen Spannungsrisse.
Nun können die Halbstämme an einem schattigen, aber luftigen und überdachten Ort auf einem Lager gestapelt werden.
Das Lager sollte aus Steinen (Ziegel, Betonsteinen...) sein, damit keine Feuchtigkeit und keine Pilze vom Boden
in das Material gelangen.
Es gibt für den Drechsler eine weitere Möglichkeit, sein frisches Holz zu trocknen. Falls er für sein Holz schon
Projekte im Kopf hat, kann er Rohlinge vorbereiten. Zum Beispiel Schalen grob vordrehen. Dann kann der Rohling zum
Trocknen beiseite gelegt werden. Der Vorteil dieses Verfahrens ist, dass überflüssiges Material schon entfernt wurde.
Sollten aber trotz aller Vorsicht beim Trocknen Risse auftreten, ist das Projekt voraussichtlich schon beendet.
Auch hier muss auf eine langsame Trocknung geachtet werden, der feuchte Rohling kann in einem Karton voll mit Spänen,
mit zum Beispiel Handtüchern abgedeckt oder gut mit Zeitungen eingeschlagenen, gelagert werden. Eine regelmäßige
Kontrolle des jeweiligen Holzes sollte jedoch durchgeführt werden.
Es wird oft mehr Holzmaterial durch Missachtung der Regeln zerstört, als durch Nichtwissen.
Wenn man Holz trocknet, ist Zögern ein Grundfehler. Sobald man zögert, werden einem entweder die Pilze oder die
Oberflächenrisse über den Kopf wachsen.